Laterne, Laterne . . .

Nun hören wir es wieder in der Schummerung auf der Straße: "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne . ." Die Kinder bringen mit ihrem Laternelied dem Sommer noch mal einen Gruß, denn der Herbst steht bereits vor der Tür. Laternelaufen bedeutet - - das Jahr hat das letzte Ende zu fassen und zeigt noch einmal all´ seine Pracht. Das leuchtet in braun, gelb, rot und grün - - wunderschön ! Aber die Blätter rascheln auch schon unter unseren Füßen.

Zwischen all´ dem Leuchten - - die Kinder mit ihren Laternen, in all´ den Farben: in blau, gelb, rot und grün - - auch wunderschön ! Wenn es dunkel wird, wie auf so ein unsichtbares Zeichen, kommen sie aus den Türen. Warm angezogen, an Mutters Hand. Die Laternen in ihren kleinen Fäusten schwingen hin und her. Es ist sehr schwer, das Gleichgewicht zu halten, aber irgendwie kriegen sie es zurecht. Sie marschieren die Straßen ´rauf und ´runter, immer noch mal und werden nicht müde. Da konkurriert eine große Sonne mit einem gelben Stern, ein Mondgesicht mit einem blauen Fisch. Und dort drüben am Ende, läuft ein kleiner Junge mit einer kunterbunten Ziehharmonika - Laterne, die so schön auf und nieder wippt.

Die Großen bleiben stehen - - so eine hatte ich doch auch damals, wo ist die geblieben ? Hören die Kinder singen, die kleinen Münder weit offen. Laufen ein Stück mit längs und freuen sich. Bleiben dann zurück und schauen ihnen nach, bis das Singen verklungen ist und die Laternen wie glimmern von Leuchtkäfer verschwimmt.

Mancheiner schmunzelt und kriegt sich dabei zu fassen, wie er leise vor sich hinsummt: "Laterne, Laterne . . "

Christa Heise-Batt, 1991 - in Hochdeutsch übertragen von Peter Kahllund, Rosendahl 2003

Version auf Platt

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