Atlas sein Kalender - Kompaß
Für den alten Seefahrer war es nicht nur hilfreich, sondern auch notwendig eine Richtungsteilung und eine Zeiteinteilung zu besitzen.Die einfache Teilung war ja der Tageslauf, bestimmt durch die heilige Sonne mit Tag und Nacht. Dann gab es da noch den eindrucksvollen Mond, der von Neumond über Vollmond bis wiederum Neumond, etwa 29½ Tage zählt und diesen Zeitabschnitt nennen wir ja auch heute noch Monat. Die Sonne wiederum zeigt von ihrer niedrigsten Bahn im Winter, über ihre höchste Bahn im Sommer, das volle Jahr an. Die markanten Wechselpunkte der Tag- und Nachtgleiche bestimmen das Frühjahr bzw. den Herbst.
Nun passen Sonnenjahr und Mondläufe nicht genau überein, aber für die grobe Richtungsteilung genügte es damals. Man zählte 12 Monde zu 30 Tage und feierte dann die Weihenachten 5 Tage zwischen den Jahren, wovon heute noch Weihnachten, Silvester und Neujahr herrühren. Aber auch noch heute wird die Erde bzw. der Kompaß in 12 x 30 = 360 Teile eingeteilt. Zur besseren Gliederung wurden später von Gilgamesch, dem großen König von Uruk am Euphrat, 12 astronomische Sternzeichen den 12 Monaten hinzugefügt und zwar anfangs derart, daß die 30 Tage in 15 halbiert wurden. Der Jahresanfang mußte immer von den vorchristlichen Priestern korrigiert werden, wegen des nachlaufenden Mondes mit etwa 29½ Tagen und des genauen Sonnenjahres von gut mehr als 5 Stunden und 365 Tage.
Das wurde Anno 46 vor Chr. mit Einführung des 366 tägigen Schaltjahres alle vier Jahre von Kaiser Julius Cäsar auch nur fast besser. Erst 1582 legte man in Rom unter Papst Gregor XIII eine noch feinere Abstimmung, unsere heutige fest. Durch die Änderung von Mond- und Sternenlauf haben sich auch die Sternzeichen aus der Monatsmitte verschoben und differieren heute astronomisch bereits um ein volles Sternbild gegenüber ihrer heutigen Festschreibung.
Die Wochentage wurden wohl zu Ehren der Götter eingeführt, die auf die damalige Anzahl der sieben bekannten Planeten begrenzt wurde, wobei anfänglich wohl die Stammkönige genannt waren, die seit Beginn einer neuen Kolonieepoche regierten. Die damals bekannten Planeten waren: Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn und auch Mond und Sonne gehörten dazu. Die heutige Namensgebung stammt von den Römern, die sie von den Griechen übernommen haben. Die Griechen haben sie wohl von den Phöniziern übernommen und die Phönizier wohl von den Babyloniern. Nur die Ägypter in ihrer unendlich langen Vorgeschichte hatten eigene Sternbilder entwickelt, aber sie benutzten die gleiche Jahresteilung: 12 Monate zu 30 Tage plus 5 Extratage, doch sie korrigierten lange Zeit nicht, weil der eigentliche Jahresrhythmus vom immer gleichmäßig wiederkehrenden Hochwasser des Nil bestimmt wurde. Später, Anno 238 vor Chr., führte König Ptolemäus III aber bereits alle vier Jahre das 366 tägige Schaltjahr ein. Von den Ägyptern hatte dann auch der römische Kaiser Julius Cäsar diese Schaltung übernommen. Unsere heutigen Wochentage stammen noch aus unserer vorchristlichen Wikingerwelt und ihren Vorgängern, wie bei den Römern waren sie den Göttern geweiht: Also Mond, Tyr (später Ting), Wodan, Thor (der Donnergott), Freya, Saturn und die heilige, alles Leben spendende Sonne (vergleiche hierzu auch die englischen Wochentage). Die Wikinger und erst recht ihre legenderen Vorfahren die "Atlanter" waren ja großartige Seefahrer. Sie beobachten lange und sehr genau den Himmel und besonders bei Nacht fielen ihnen sechs "Sterne" auf, die wandelten. Damals galt ja noch die gute alte Erde als Mittelpunkt der Welt und damit dieses Weltbild verständlich wurde, bekam jeder dieser Wandelsterne, die sechs Planeten einschließlich Mond und die liebe Sonne mit ihren Fixsternen, jeder seinen eigenen Himmel und wurden zu Göttern ernannt. Zu Ehren dieser sieben Himmel bzw. ihrer Götter wurde auch das klassische "Sieben-Himmel-Labyrinth" geheiligt, das besonders häufig in Schweden zu finden ist und sogar anfänglich in christlichen Kirchen übernommen wurde, aber meist mit elf Umgängen, was in christlicher Hinsicht Unvollkommenheit bedeutet. Aber auch die alte Sprache "Platt" ist vermutlich von diesen großartigen Seefahrern hier an unseren Küsten und soweit die Hügelgräber reichen hängen geblieben.
Siehe hierzu auch gerne mal in meine "Stöövkiste".
Schauen Sie auch mal rein bei: Labyrinthe in Deutschland toll gemacht von Silke und Werner.
Heute, im Zeitalter von Funkuhr, Computer, GPS, Fernsehen, Radio, Taschenkalender und Wandkalender, können wir es uns wohl kaum noch vorstellen, wie wichtig ein Wissen über die Zeit- und Richtungsteilung für Aussaat und Ernte bzw. Viehzucht der ersten Bauern, oder zur sicheren Orientierung auf endloser See bzw. in den Weiten der Wüste hilfreich oder notwendig waren. Auch hatte das weltbekannte "Stonehenge" in Südengland frühzeitig Vorgänger in Holz, so wie die moderne Luftbildarchäologie sie auch heute anderswo in Europa entdeckt zB. in Deutschland südlich des Harzes bei Goseck an der Saale. Die dauerhaft zeitlose Bauweise in monomentaler Steinform haben sich die späteren Erbauer wohl durch Handelsbeziehungen bei den beeindruckenden Tempelbauten der Pharaonen am Nil in Ägypten abgeschaut. Diese astronomisch ausgerichteten Ringkreise wurden hier sicherlich auch als Kulturtempel benutzt: Zum heiligen Fest der "Weihenachten", der Wintersonnenwende, oder zum Mittsommerfest, oder zu Ostern bzw. zum Erntedank und wohl auch als besonderen Tingplatz.
Die in der Nähe bei Nebra gefundene "Himmelsscheibe" wurde wohl in der späteren Nachzeit zu Ehren dieser vorzeitlichen Ringkreise kunstvoll geschaffen. Diese berühmte Kupferscheibe zeigt unter anderem auch das damals schon bekannte "Siebengestirn", anfangs die "Atlantiden" genannt, nach den 7 himmlischen Töchtern des König Atlas. Später von den Griechen in "Plejaden" umbenannt, nach ihrer Königsmutter, wie man sie auch heute allgemein kennt.
Selbst der japanische Tenno "Meiji" ließ 1872 den bis dahin sechstägigen in den siebentägigen westlichen Wochenkalender "Sei-reki" nach den oben genannten "Planeten" umwandeln. Und man mag es kaum glauben, daß diese frühesten Erkenntnisse heute noch alltägliche Bestandteile unserer "modernen" Weltanschauung sind !
Peter Kahllund, 2000 "Alte Schmiede" Schwesing-Bahnhof
Sehr interessant auch die Theorie des Frankfurter Geographen Kai Helge Wirth: "Unsere ältesten Sternbilder stellen eine am Himmel projizierte Land-Seekarte dar. Die scheinbar völlig abstrakten Formen sollen ein vorgeschichtliches Orientierungssystem der frühen Seefahrer sein, das die europäischen Küstenverläufe, die Inseln und die wichtigsten Meeresströmungen am Himmel widerspiegelt."