Ginkgo biloba

Dieses Baumes Blatt, der von Osten

meinem Garten anvertraut,

gibt geheimen Sinn zu kosten,

wie´s den Wissenden erbaut.

Ist es EIN lebendig Wesen,

das sich in sich selbst getrennt ?

Sind es ZWEI, die sich erlesen,

daß man sie als EINES kennt ?

 

Solche Frage zu erwidern,

fand ich wohl den rechten Sinn :

Fühlst du nicht an meinen Liedern,

daß ich EINS und DOPPELT bin ?

 

Johann Wolfgang von Goethe anno 1815

Ps: Geradeso als bei meiner kleinen Homepage in Hoch und Platt.

Version auf Platt

 

Als die Fossilien vor 200 Millionen Jahren lebten, gab es den ersten Grünbewuchs der Erde, riesige Farne und die ersten Bäume - - es waren Ginkgo-Bäume in großer Zahl. Von diesen Urwelten ist ein Baum über die Tempel Japans und Chinas der Nachwelt erhalten geblieben und von einem deutschen Arzt, Engelbrecht Kämpf, 1712 als Naturwunder nach Deutschland gebracht worden.

Durch Johann Wolfgang von Goethe, mit seinem Gedicht an Marianne von Willemer, im Buch der Suleika-Lieder des Westöstlichen Diwan, berühmt geworden - - durch das mehr oder weniger geteilte, wohlgeformte Blatt.

Auch in Husum, der "grauen" Stadt am Meer, pflanzte Herr Paul C. Kähler vor gut 60 Jahren auf seinem Grundstück am "stillen Gang", der heutigen Ludwig-Nissen-Straße nahe der Zingelschleuse, einen kleinen exotischen Garten, u.a. einen Ginkgo-biloba. Die dramatische Lebenswandlung unserer Zeit spiegelt sich in dieser Platzveränderung; noch steht der seltene Baum hart am brausenden Verkehr, doch wer beachtet schon das bischen Grün am Rande ?

Als sich der Husumer Kaufmann zur Ruhe setzte, legte er sich nochmal einen kleinen Garten am damals noch fast ländlichen Marienhofweg an.

Husum, im Juli 1982 Peter Kahllund

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