Der "amerikanische" Kalender
Der Kalender- oder Sonnenstein wurde 1790 bei Bauarbeiten in Mexiko entdeckt. Er hat einen Durchmesser von fast 4 Meter und eine Dicke von 1 Meter ! Um den in der Mitte abgebildeten Kopf des Sonnengottes und die ihn umgebenden Symbole legt sich ein geschlossener Ring, der in 20 gleich große Felder eingeteilt ist. Das sind die 20 Gottsymbole des 260 tägigen Kultkalenders der Azteken, der genau so aufgebaut war, wie der "Tzolkin" der Mayas, wo 20 Gottheiten mit fortlaufenden Zahlen von 1 bis 13 derart verbunden wurden, daß 13 x 20 = 260 verschiedene Kombinationen zwischen Zahl und Gottname möglich waren. Und ähnlich wie bei uns im mythischen Nordeuropa die Midgardschlange, umschloß auch bei den Azteken beidseitig die gefiederte Schlange ihre runde Weltanschauung.
Neben diesem Kultkalender besaßen die alten Mayas auch noch ein normales Jahr, den "Haab". Das wurde bei ihnen in 18 Monate zu je 20 Tage und am Ende mit 5 Zusatztagen gezählt, also zusammen 365 Tage, genau wie bei uns in Europa !
Die Besonderheit im Kalendersystem der Mayas war aber, daß sie nicht die Jahre zählten, sondern jeden einzelnen Tag. Von einer weit zurückliegenden Epoche rechneten sie Millionen Tage aus, die bis in ihre Zeit verstrichen waren ! Sie taten das mit folgenden Einheiten:
1 Kin | = | = | 1 Tag | |||
1 Uinal | = | 20 Kin | = | 20 Tage | ||
1 Tun | = | 18 Uinal | = | 360 Tage | = | 1 Jahr |
1 Katun | = | 20 Tun | = | 7.200 Tage | = | 20 Jahre |
1 Baktun | = | 20 Katun | = | 144.000 Tage | = | 400 Jahre |
Schalttage gab es nicht, das Kalenderjahr der Mayas hatte also die gleiche falsche Jahreslänge von immer nur 365 Tagen, wie auch im alten ägyptischen Kalender. Aber das war auch untergeordnet, da die Mayas ja hauptsächlich ihre 260 Kulttage zählten und mit Hilfe der Priester und deren genauen Beobachtungen des Sternenlaufs wurden die besten Zeiten für Aussaat und Ernte der Bauern bestimmt.
Peter Kahllund, 2000 "Alte Schmiede" Schwesing-Bahnhof