An das Nordfriesland-Museum Nissenhaus 25813 Husum-Nordsee

betr. Sonderausstellung "Könige der Nordsee, 250 bis 850 n. Chr."

Sehr geehrte Damen und Herren,

nun sind die "Könige der Nordsee" ja bereits weitergezogen. Auch ich konnte als Besucher Nr. 3276 die vielfältigen Exponate erstaunt bewundern. Die Internationalität machte diese Ausstellung ja zu etwas Besonderem, was sicher auch an den zahlreichen Besuchern zu merken war. Noch tiefergehend war ich dann beeindruckt, als ich zu Hause in aller Ruhe, so nach und nach die sehr gut gemachte Publikation mit Katalog zur besagten Ausstellung studieren konnte. Fast überall wurden die Bemühungen aufgezeigt, dieses alte Kulturgut in den Planungen für die Raumordnung abzusichern, was bisher ja meist nur zufällig bzw. im Nachhinein geschah.

Felseninsel Helgoland

Erstaunt hat mich das gänzliche Fehlen der uralten Kultur um Helgoland, daß um 800 n. Chr. noch ein beachtliches Umland mit etlichen Kirchspielen aufwies. Nun macht der "Blanke Hans" es hier ja nicht gerade leicht eine Spurensicherung zu tätigen, aber auch unsere auf Fremdbestimmung beruhende Geschichtsschreibung (Römertum, Christentum) hat da wohl einpaar mutmaßliche Lücken. Wie überall, wurde wohl auch auf der exponierten, für unser flaches Wattenmeer so einmalig hervorragenden Insel Helgoland (damals ja auch noch mit leuchtenden Kreidefelsen), zuerst versucht das neue Christentum einzuführen, was aber wie ich glaube, auf erheblichen, verständlichen Widerstand stieß und als Niederlage dann ja auch, wie bei römischen Fehlschlägen, nicht besonders erwähnenswert ist.

Als weitere Verschwiegenheit vermisse ich Hinweise auf das alte Kulturgut der Sprache "Platt", die ja wie man weiß, rund um die Nordsee herum in verschiedenen Varianten gesprochen wurde und auch heute noch gesprochen wird. In England und Holland als weiterentwickelte Landessprache und in Dänemark und Deutschland als teilregionale Minderheitensprache. "De Spraak vunŽe See un ehr Lüüd".

Veeh(F) Ur Thor Ase Reis Kahn
Hagel Noot Ies Esch(AE) Poort Elch(Z)
Sünn Tyr Bark Peerd Lauch Ool

Dazu noch eine Anmerkung: In der Ausstellung wurde auch zum Umgang mit der alten Runenschrift animiert, was ja meist die Kinder taten. Befremdet hat mich aber das "Runenalphabet" nach Ordnung der Griechen, wobei der Hinweis auf die eigenständige Ordnung des "FUThARK" fehlte. So geht die Bedeutung und wichtige Rangfolge der heiligen Zeichen spielerisch verloren. Auch fehlte der nötige Hinweis, daß Runen niemals in Hochdeutsch geschrieben wurden und somit auch in Hochdeutsch nicht zu lesen sind bzw. gelesen werden sollten.

Nun weiß ich nicht, ob die weiteren Ausstellungen ähnlich geführt werden, vielleicht ist es ja möglich, das Gute in dieser Hinsicht noch zu verbessern !?

Mit freundlichen Grüßen, Peter Kahllund 25866 Rosendahl, Oktober 2000

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PS. schauen Sie sich doch mal im Nissenhaus-Museum in Husum um,

nahe ZOB und Bahnhof gelegen oder unter http://www.nissenhaus.de/