Ekke Nekkepenn

Die Zwerge mögen von den Menschen besonders gerne die Frauen leiden. Einer verliebte sich einmal in ein schönes Mädchen aus Rantum und verlobte sich mit ihr. Sie besann sich aber nach einiger Zeit anders und versagte ihm den Bund. Da sagte der kleine Unhold verärgert:

"Ich will dich schon lehren, dein Wort zu halten;
nur wenn du mir sagen kannst, wie ich heiße,
sollst du von mir frei sein."

Nun fragte sie überall herum, nach dem Namen des Zwerges; aber niemand wußte es ihr zu sagen. Traurig ging sie umher und suchte die einsamsten Orte, je näher die Zeit kam, daß der Zwerg sie holen wollte; da kam sie endlich bei einem Hügel vorbei und hörte darin diesen Gesang:

Heute soll ich brauen,

Morgen soll ich backen,

Übermorgen Hochzeit haben:

Ich heiße Ekke Nekkepenn,

meine Braut ist Inge von Rantum;

und das weiß niemand als ich alleine.

Als der Zwerg nun am dritten Tage kam, um sie zu holen, und fragte, wie er heiße, da sagte sie:

"Du heißt Ekke Nekkepenn !"

Da verschwand der kleine Unhold und kam nimmer wieder.

C.P.Hansen 1803 bis 1879, aus der Sammlung von Th.Mommsen und Th.Storm 1845

Version auf Platt

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